Synopsis

GENESIS

ERSTES DREHBUCH - INHALT

In einer ersten Zeit, einer ersten Epoche - dem Alten Testament - wir ein menschliches Wesen (ein Mann) von einem anderen menschlichen Wesen (einer Frau) vor dem (Sünden-)Fall gerettet.

In einer zweiten Zeit, einer zweiten Epoche - dem Neuen Testament - wird ein menshliches Wesen (eine Frau) (dieselbe) von einem menschlichen Wesen (einem Mann) (einem andern) vor dem (Sünden-)Fall gerettet.

Doch die Frau entdeckt, dass der andere Mann derselbe Mann ist wie der erste, dass der zweite (nach wie vor) derselbe ist wie der erste.

Es ist dies eine Enthüllung, der Mann hat das Mysterium ausgesprochen, die Frau hat das Geheimnis enthüllt.

Das Verlangen, so wird man sagen, ist ein seltsamer Mechanismus, wenn er mir erlaubt zu verlangen, was niemals eintreffen kann.

 

ZWEITES DREHBUCH - INHALT

Eine Frau. Reich. Schön. Selbstsicher. Aktiv.

Am Steuer ihres Mercedes Cabriolet fährt sie einen Mann über den Haufen. Nach einem Zögern legt sie den Rückwärtsgang ein. Sie liest ihn zusammen. Sie nimmt sich seiner an. Sie sorgt sich um ihn. Sie nimmt ihn auf in ihr prächtiges Heim, nährt ihn, kleidet ihn ein, etc.

Im Lauf der Wochen werden wie ein Liebespaar. Allmählich lässt sie ihre Geschäfte liegen und widmet sich ganz ihm.Doch er will am Leben keinen Gefallen finden. Sie lässt sich zusehends gehen.

Der Sommer kommt. Sie beschliesst, sich aufzufangen.

Sie fahren ans Meer in ihre Luxusvilla.Aber das hilft nichts. Er wird nur noch untätiger und geig bei der Begegnung mitd er prächtigen Natur.

Sie wird böse.

Eines Tages, als sie ihm auf einer Bootausfahrt das Windsurfen beibringen will, fällt er ins Wasser und schreit um Hilfe, er kann nicht schwimmen. Am Steuer ihres Chriss-Craft schaut sie zu, wie er ertrinkt, regungslos, schön, unversöhnlich, geheimnisvoll.

Sie fährt nach Paris zurück. Sie wirft sich in die Arbeit, ihre Geschäfte, in das schillernde und fiebrige Leben von früher, häuft Erfolge in der Liebe wie in der Arbeit. Eines Tages läutet jemand an der Tür.

Ein Mann.

Er gleicht dem anderen wie ein Bruder.Er ist übrigens sein Bruder.

Er sagt, er sei Zeuge jenes Ertrinkens gewesen, und er droht mit einem Skandal, wenn er alles erzähle.

So inaktiv der erste war, so unternehmungslustig und bezaubernd ist dieser.

Sie findet eine kleine Stelle für ihn in ihrem Geschäft.Nach und nach gefällt er überall mit seiner Heiterkeit und Arbeitslust, und er steigt im Laufe der Monate auf.

Sie werden ein Liebespaar.

Sie überträgt ihm die Verantwortung. Jetzt ist er der Chef. Sie hingegen lässt sich schrittweise gehen. Sie bleibt zu Hause und richtet sich in der Inaktivität und im Nichtstun ein.

Oft streiten sie sich.

Er ist wütend.

Ein neuer Sommer kommt.Er überredet sie, ans Meer zu fahren, in die prächtige Villa, in der Hoffnung, sie gewinne wieder Lebenslust.

Umgekehrte Ertrinkszene.

Er rettet sie, während sie sich wortlos aufgibt. Einige Tage später schaut sie ihn beim Morgenessen auf der Terrasse nachdenklich an.

Im zweiten Mann erkennt sie den ersten.

 

"NOUVELLE VAGUE ansehen ist wie die Postkarte eines Freundes erhalten, der, um seine Freundschaft zu beweisen, ein Dichterwort über die Freundschaft geschickt hat. Die beste Art, ihm zu antworten - wenn man überhaupt Lust hat, zu ihm zu sprechen - bleibt, selber auf die Suche nach einem Zitat aufzubrechen, einem Verwandten, um einen Wiederhall zu geben." (Libération)
"Ein Film von Godard ist immer wie ein Würfelbecher oder ein Shaker- jedem sine eigene Leidenschaft. Man schüttelt darin sehr schöne Frauen, viel Liebe, eine Spur Ironie. Weil er so viele grossartige Sätzte geerntet hat im Lauf seiner Lektüren, hat sich Godard erlaubt, seinen Film nicht zu signieren - er taucht im Nachspann ganz einfach nicht auf. Es ist einer der schönsten, die er erfunden hat, un er konnte es nur werden durch sein teuflisches und grosszügiges Auge." (Le Monde)
"Der erste Mann, die erste Frau... oder die letzten: eine Schlaufe, die sich endlos in der Kakophonie der ewigen Wahrheiten und der auswendig gelernten Worte dreht. Man wir eingenommen von der Schönheit der Worte, von der Tiefe der Aphormismen. Und diese Dialoge nehmen Teil am Traum eines totalen Kinos, wo Bilder, geschriebener Text, Töne sich unentwirrbar vermischen, sich aufheben und sich ergänzen. Denn NOUVELLE VAGUE ist zuerst ein Vergnügen der Sinne. Die Wettsumme Godards: dem Kino geben, was des Kinos ist. Und man darf schliessen mit der Abwandlung eines Satzes im Film: Gebt ihm ein Wort, und er macht ein Bild daraus." (Le Quotidien)
"Rhytmisch wie ein Tennis Match, schön wie ein Gedicht... Das Werk entziffert sich fortlaufend, ein bisschen wie ein Krimi von rätselhafter Gestalt, der mit der Wahrheit Verstecken spielte. Godard, Stil NOUVELLE VAGUE, sieht sich ganz einfach als der Organisator der Gedanken anderer." (24 heures)

Details

Dauer84 Minuten
Format35mm, 1:1,66, Dolby A Optical
Verleih CHVEGA Distribution AG, Zurich
ProduktionSarah Films, Peripheria, Canal Plus, Vega Film, Television Suisse Romande, Films A2, CNC, Sofica Investimage, Sofica Creations

Credits

RegieJean-Luc Godard
DrehbuchJean-Luc Godard
ProduzentAlain Sarde, Ruth Waldburger
BesetzungAlain Delon, Domiziana Giordano, Roland Amstutz, Laurence Cote, Jacques Dacqmine
KameraWilliam Lubtchansky, Christophe Pollock, Frank Messmer, Helene Sebillotte, Guy Auguste Boleat, Pierre Speyer, Jean-Michel Vincent, Jim Howe, Richard Weber
SchnittJean-Luc Godard
TonFrançois Musy, Pierre-Alain Besse, Henri Morelle, Miguel Rejas, Willi Studer
AusstattungAnne-Marie Mieville
KostümeIngebord Dietsche, Marie-Françoise Perochon, Melusine Schamber, Patrick Villain, Josee de Luca
VersionenF; F/e

Festivals & Awards

Im Wettbewerb Cannes Film Festival 1990